Headless CMS: Was ist das, lohnt sich ein Umstieg?

Headless CMS: Sollten auch Sie auf das kopflose CMS umsteigen? Wir klären für Sie die Vor- und Nachteile.

Headless cms was ist das und lohnt sich ein umstieg

Das Konzept des Headless CMS gewinnt gerade im Multichannel-Marketing immer mehr an Bedeutung. Aber was genau ist eigentlich ein Headless CMS, und sollten Sie einen Umstieg in Erwägung ziehen?

Wir klären für Sie die Bedeutung sowie die Vor- und Nachteile des kopflosen Content Management Systems und geben Ihnen Hilfestellung bei der Entscheidung, ob ein Umstieg vom traditionellen CMS auf ein Headless CMS auch für Sie die richtige Lösung sein könnte. 

Was ist ein Headless CMS?

Anders als bei klassischen Content Management Systemen (CMS) sind bei einem Headless CMS Front- und Backend nicht unmittelbar miteinander verknüpft. Es kommt ohne Frontend (Head) aus, daher auch der Name Headless. Das System eines Headless CMS beruht also auf einer grundlegend anderen Architektur.

Ein Headless CMS ist ideal, um Inhalte für verschiedenste Kanäle zentral zu verwalten – zum Beispiel für die Website, Social Media, Onlineshops und mehr. Man bezeichnet es daher auch als Multichannel-CMS. 

Headless CMS gewinnen im heutigen digitalen Zeitalter immer mehr an Bedeutung, da Inhalte typischerweise nicht mehr nur über die Website bereitgestellt werden, sondern auch über Apps oder soziale Medien wie Instagram und Facebook.

Das Headless CMS erspart einige Arbeit, die zusätzlich anfallen würde: Da die Inhalte in einem neutralen Format abgelegt und über eine API bereitgestellt werden, müssen sie nur einmal erstellt werden und lassen sich dann an unterschiedliche Plattformen ausliefern.

Headless CMS vs. Traditional CMS

Merkmale traditioneller Content Management Systeme

Anders als das Headless CMS bestehen traditionelle Content-Management-Systeme wie WordPress oder TYPO3 aus Backend und Frontend zugleich. Der Content wird im Backend gepflegt und im Frontend, also dem für die Besucher:innen sichtbaren Teil der Website, ausgeliefert. 

Alle im Backend gepflegten Inhalte werden in einer vordefinierten und mit dem Backend verknüpften Datenbank gespeichert und in der Regel von dort bei jedem Websitebesuch im Frontend geladen. Auch das Design der Seiten wird im Backend eingerichtet.

Beim traditionellen CMS ist die Handhabung des Content sehr einfach und in der Regel ohne Programmierkenntnisse möglich.

Da Backend und Frontend so eng miteinander verknüpft sind, lassen sich die Inhalte auch nur in dem jeweils direkt angebundenen Frontend ausspielen. Wenn die Inhalte auch auf anderen Kanälen wie Apps oder Social Media erscheinen sollen, ist das jedes Mal mit zusätzlichem Aufwand verbunden, da der Content erst an diese Kanäle und ihre spezifischen Anforderungen angepasst werden muss.

Merkmale eines Headless CMS

Bei einem Headless CMS liegen die Inhalte in einem neutralen Format ohne spezifische Formatierungen vor, weswegen sie in jeden Kanal problemlos übertragen werden können. Das Backend verwaltet also nicht Inhalte für ein spezifisches Frontend, sondern es lassen sich beliebig viele Frontends durch ein einziges Backend mit Content versorgen.

Je nach Anwendung kann in einem Headless CMS bei der Content-Erstellung zusätzlicher Aufwand anfallen, wenn für bestimmte Kanäle z.B. eigene Überschriften bzw. Header, Meta-Daten oder Teaser angelegt werden müssen – etwa, weil es spezifische Zeichenbeschränkungen oder Anforderungen gibt. Auch Grafiken müssen ggf. in unterschiedlichen Formaten angelegt werden, wobei dies in vielen Fällen weitgehend automatisiert werden kann.

Bei traditionellen CMS sind die Inhalte im Backend bereits formatiert, gestaltet und für ein bestimmtes Layout vorbereitet, optimiert für das eigene Frontend. Bei einem Headless CMS werden die Inhalte erst in den jeweiligen Frontends formatiert und zusammengefügt – je nach Ausgabekanal als Internetseite, XML-Datensatz oder in anderer Form. Das Layout ist anders als bei klassischen CMS vollkommen unabhängig vom CMS. So ist es möglich, denselben Inhalt an verschiedenste Kanäle auszuliefern und je nach Kanal individuell zu gestalten und das Layout zu bestimmen.

Die Auslieferung der Inhalte an die verschiedenen Frontends erfolgt über die APIs. Sie sind die Schnittstellen zwischen dem eigentlichen CMS und den verschiedenen Frontends. Die Frontends ziehen sich also die Inhalte über die APIs aus dem CMS.

Vor- und Nachteile des Headless CMS

Auch wenn aufgrund des digitalen Wandels Multichannel-Marketing immer mehr an Bedeutung gewinnt und somit auch Headless CMS für Unternehmen relevanter wird, hat das kopflose Content Management System natürlich nicht nur Vorteile.

Welches Content Management System für Sie am besten geeignet ist, hängt auch von Ihrem Projekt ab und davon, wie viele Plattformen Sie bedienen möchten. 

Vorteile eines Headless CMS

1. Kein Frontend

Durch die fehlende starre Verknüpfung mit einem Frontend können die Inhalte mehrfach genutzt und an beliebig viele Kanäle übertragen werden. Da die Inhalte im Backend ohne spezifisches Layout vorliegen, lässt sich die Gestaltung individuell an die jeweiligen Frontends anpassen. Sie benötigen nur Entwickler:innen, die diese jeweils umsetzen.

Sie können verschiedene Teaser und Überschriften vorbereiten und dann entscheiden, für welche Kanäle diese jeweils verwendet werden sollen. Das ist auch sinnvoll, da Sie Ihre Zielgruppen zum Beispiel auf Ihren Social Media-Kanälen anders ansprechen als auf Ihrer Website. 

2. Verkürzte Ladezeiten

Headless CMS-Websites haben aufgrund der State-of-Art-Technologien in der Regel sehr kurze Ladezeiten. Das verbessert nicht nur die User Experience (UX) enorm, da lange Ladezeiten auch oft mit einer hohen Absprungrate einhergehen, sondern kann sich auch positiv auf das Google Ranking auswirken. Die Ladezeit ist als Teil der Page Experience seit 2021 ein wichtiger Faktor für das Ranking auf Google.

3. Flexibilität bei der Contentgestaltung

Aufgrund der Trennung von Back- und Frontend sind Sie bei der Programmierung des Frontends für die Contentgestaltung viel flexibler. Frontend-Entwickler:innen sind hier nicht an eine bestimmte Programmiersprache gebunden, die vom CMS vorgegeben ist, sondern können das Framework ihrer Wahl verwenden. 

4. Hohe Systemsicherheit

Die Architektur des Headless CMS, in der Frontend und Backend ganz voneinander getrennt sind, hat viele Vorteile, nicht zuletzt beim Thema Sicherheit. Zum Beispiel können Sie sich deutlich besser vor Cyberattacken auf die Website schützen. Das Backend lässt sich hinter aufwändigeren Sicherheitsmaßnahmen verbergen; gelingt jemandem das Eindringen in eines Ihrer Frontends, bleiben die anderen Frontends sowie ihr Backend davon vollkommen unbeeinflusst.

Auch gegen Ausfälle aufgrund technischer Probleme sind Sie besser geschützt, da die Frontends bei Headless CMS meist weniger Ressourcen beanspruchen; zusätzlich lassen sie sich einfacher über leistungsstarke Content Delivery Networks (CDN) ausspielen. Fällt also das Backend aufgrund technischer Fehler aus, sind die Frontends für die Nutzer:innen weiterhin zu erreichen, wenn auch unter Umständen eingeschränkt. 

5. Skalierbarkeit und Erweiterbarkeit

Da die Ausgabe der Inhalte über die API funktioniert, ist die Skalier- und Erweiterbarkeit nahezu unendlich. Die API entkoppelt das Frontend vom Backend und bringt den Vorteil der Unabhängigkeit von Plattform, Programmiersprache und Technologie. Das ist gerade in sehr dynamischen Branchen von Vorteil, da das Headless CMS verglichen mit dem traditionellen CMS eine sehr zukunftssichere und vorausschauende Lösung ist. 

Nachteile eines Headless CMS

1. Keine ad-hoc-Vorschau möglich

Bei traditionellen CMS kann man sich jede Änderung am Inhalt in einer Vorschau anzeigen lassen. Headless CMS verfügen über eine solche Echtzeitdarstellung in der Regel nicht. Das macht diese CMS-Form auch weniger einsteigerfreundlich, da ein gewisses Maß an Erfahrung nötig ist, um sich das Endergebnis auf der Website bzw. in den anderen Kanälen, die konkrete Darstellung der Daten, vorstellen zu können.

2. Höhere Einstiegskosten

Headless CMS sind deutlich komplexer als traditionelle CMS und machen insbesondere in der Einrichtung eine gewisse Investitionsbereitschaft nötig; auch die kontinuierliche Wartung ist hier noch bedeutsamer als bei traditionellen CMS schon.

3. Probleme mit personalisierten Inhalten

Da die Frontends getrennt vom Backend funktionieren und sich somit auch nicht laufend mit der Datenbank austauschen, sind Funktionen und Anwendungen mit personalisierten Interaktionen nicht ohne Weiteres umsetzbar.

Mit anderen Worten: Es ist nicht ohne weiteres möglich, personalisierte Backend-Inhalte in Echtzeit in den Frontends anzeigen zu lassen. Gerade die Personalisierung gewinnt heutzutage jedoch immer mehr an Relevanz.

Allerdings ist auch mit Headless CMS ist die Personalisierung keineswegs unmöglich, allerdings erfordert das zusätzliche, aufwändige Arbeitsschritte, während bei den meisten klassischen CMS die Personalisierungs-Tools bereits integriert sind.

Für wen eignet sich ein Headless CMS?

Besonders für Unternehmen, die Multichannel-Marketing betreiben, ist ein Headless CMS eine große Erleichterung.

Aber auch generell liegt die Vermutung nahe, dass Headless Content Management Systeme zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen werden, und zwar für jedes Unternehmen. Das Nutzerverhalten hat sich über die Jahre verändert und wird sich auch weiterhin stetig verändern.

Inhalte müssen zukünftig über eine Vielzahl von Geräten und Online-Plattformen abrufbar sein, um sich an die Nutzer:innen und ihre Bedürfnisse anzupassen. Viele Nutzer:innen surfen fast ausschließlich über das Smartphone oder Tablet; zukünftig könnten auch Smartwatches oder Geräte für Augmented Reality (AR) noch relevanter werden.

Sicherlich werden auch neue digitale Technologien zur Informationsbereitstellung auf uns zukommen. Die Trends in Bezug auf Social Media unterliegen ebenfalls einem ständigen Wandel.

Geräte- und Plattformübergreifende Lösungen gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. Wir gehen stark davon aus, dass Headless CMS die traditionellen CMS die nächsten Jahre nach und nach ablösen werden. 

Fazit

Im heutigen digitalen Zeitalter werden Headless CMS für Unternehmen immer relevanter. Sollten Sie jetzt auch von Ihrem traditionellen CMS auf ein Headless CMS umsteigen? 

Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten.

Betreiben Sie nur eine Website und ansonsten keine weiteren Kanäle? Dann ist ein traditionelles CMS momentan noch vollkommen ausreichend. Pflegen Sie mehrere Kanäle, wie Apps oder Social Media Plattformen, dann könnte eine Umstellung auf ein Headless CMS eine große Erleichterung sein.

Wir von VERDURE sind eine zertifizierte Partner-Agentur von Ibexa, eine Digital Experience Plattform mit integriertem Headless CMS, beraten Sie gerne und unterstützen Sie bei Bedarf und Wunsch gerne bei Ihrem Relaunch.

Kundenerlebnisse schaffen – mit Ibexa Unser Ibexa-Team ist Ihr agiler Partner auf Augenhöhe

Wir sind Enthusiasten der digitalen Welt. Als Digitalagentur wollen wir unsere Leser mit dieser Begeisterung anstecken. Dazu packen wir Themen, Trends und Technologien an, die unser aller Leben und Arbeiten betreffen und leichter machen können. Unverschnörkelt geben wir wertvolle Updates und schaffen Orientierung zu digitalen Lösungen von heute und morgen.

Ähnliche Artikel

Digital Experience Platforms haben sich aus klassischen Content Management Systemen entwickelt und binden unterschiedliche Systeme zusammen. Wir zeigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf.

Wir vergleichen zwei der wichtigsten Open-Source-CMS für den Mittelstand – welches ist für Ihre Zwecke das richtige?

VERDURE Update abonnieren

Erhalten Sie einmal im Monat unseren Newsletter mit einer Auswahl aktueller Themen, Trends und Artikeln, um am Puls der Zeit zu bleiben.

Entdecken Sie die zukunftsfähige Formel für hocheffektive KPI-Optimierung und nachhaltiges Wachstum

 

Zum Download