Melanie Klagmann, die Social-Media-Verantwortliche unseres Kunden CreditPlus Bank AG, hatte uns letzte Woche eingeladen, bei ihrer ersten Blogparade mitzumachen. Gemeinsam mit Caroline Scheer vom Dr. Klein Blog hatte sie andere Blogger dazu aufgerufen, einen Beitrag zum Thema: „Social Media in Unternehmen – darauf kommt es an!“ zu schreiben. Diese Einladung haben wir sehr gerne angenommen und das wichtigste zusammengetragen.
Alle Beteiligten ins Boot holen
Den Weg ins Social Web finden Unternehmen auf unterschiedlichen Wegen: Egal ob der Impuls aus der Marketing-, der Kommunikations-, der Personalabteilung oder aus der Chefetage selbst kommt – hinter dem Entschluss für Social-Media-Kommunikation sollten letzten Endes alle stehen. Daher ist es wichtig, alle Beteiligten früh ins Boot zu holen und die internen Verantwortlichkeiten sowie Prozesse klar festzulegen.
Aber auch alle anderen Mitarbeiter sollten rechtzeitig und regelmäßig über die firmeneigenen Social-Media-Aktivitäten informiert werden. Schließlich sind das wichtige Multiplikatoren für den Auf- und Ausbau der Community. Und auch wer auf Facebook oder im Blog einen Einblick hinter die Kulissen gewährt, ist auf die Mitwirkung seiner Kolleginnen und Kollegen langfristig angewiesen. Infoveranstaltungen zur Einführung der neuen Kommunikationskanäle, Intranet-Postings zur Entwicklung der Präsenzen und Aktionen sowie thematisch passende Veranstaltungen mit Mehrwert für die Mitarbeiter (z.B. professionelle Präsentation in Business-Netzwerken) sind beispielsweise geeignete Maßnahmen.
Strategische Fragen stellen und beantworten
Bevor Unternehmen mit Social Media starten, müssen zunächst die wichtigsten strategischen Fragen gestellt und beantwortet werden. Dazu gehört in erster Linie Klarheit darüber, welche Ziele im Social Web verfolgt werden sollen. Steht die Verbesserung des Unternehmensimage im Vordergrund? Oder soll das Unternehmen bekannter werden, um beispielsweise neue Zielgruppen anzusprechen? Vielleicht geht es aber auch nicht um eine aktive Teilhabe, sondern vielmehr um Erkenntnisse darüber, was im Social Web über das Unternehmen und die Marke gesprochen wird.
Auch die Zielgruppe ist wichtig: Wer soll überhaupt angesprochen werden? Und auf welchen Plattformen ist die Zielgruppe hauptsächlich unterwegs? Nicht zu vergessen sind auch die Inhalte und Botschaften: Welche Formate eigenen sich dafür und ist auch langfristig genügend „Futter“ vorhanden bzw. wie können Inhalte auch über Monate hinweg generiert werden? Zur besseren und nachhaltigen Planung empfehlen wir immer, einen Redaktionsplan aufzusetzen.
Begeisterung für digitale Kommunikation
Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Wer die Social-Media-Kanäle seiner Firma oder Organisation betreut, sollte diese Aufgabe nicht einfach so übergestülpt bekommen haben. Social Media muss Spaß machen und von den Verantwortlichen auch gelebt werden. Selbst wer nicht mit Social Media aufgewachsen ist, kann auf den neuen Plattformen trotzdem schnell Fuß fassen kann. So können alle Beteiligten beispielsweise durch Schulungen lernen, wie sie sich auf den jeweiligen Kanälen zurechtfinden, mit der Community kommunizieren oder Kennzahlen definieren und auswerten. Dadurch werden Unsicherheiten abgebaut und das Vertrauen in die eigene Kommunikationsfähigkeit gestärkt.
Denn auch Social-Media-Kommunikation ist letzten Endes nichts anderes als ein digitales Gespräch mit Menschen. Gespräch heißt also nicht nur Quasseln, sondern einen Dialog pflegen, der auf Augenhöhe stattfindet, die Anliegen der Interessenten ernst nimmt sowie klar und verständlich ist. Wer das beherzigt, wird von seiner Zielgruppe auch erst richtig ernst genommen und erhält im besten Fall Rückmeldungen, die das Unternehmen weiterbringen.
Social Media Guidelines als digitale Leitplanken
Social Media Guidelines sind wichtig. Und zwar für alle Unternehmen – auch für solche, die noch keine Präsenzen auf Facebook, Twitter & Co. haben. Denn letzten Endes repräsentiert jeder Mitarbeiter seine Firma nach außen. So entsteht auf Businessnetzwerken wie XING oder Linkedin oft ein Wildwuchs an automatisch erstellten Unternehmensprofilen, weil jeder Mitarbeiter eine andere Schreibweise bei der Angabe des Arbeitgebers verwendet.
Social Media Guidelines geben aber nicht nur Orientierung bei formellen Dingen, wie der Firmenschreibweise oder der Nutzung von Social Media während der Arbeitszeit – sie vermitteln den Mitarbeitern auch wichtige Hinweise im Umgang mit sozialen Netzwerken und dienen als Schutz vor rechtlichen Stolperfallen, beispielsweise bei Äußerungen zum eigenen Unternehmen oder zu Wettbewerbern.
Analysieren, auswerten und über den Tellerrand schauen
Was über das eigene Unternehmen und die Branche gesprochen wird, sollte im Rahmen eines Monitorings regelmäßig beobachtet und ausgewertet werden, so dass das Unternehmen auf wichtige Entwicklungen und Äußerungen zeitnah reagieren kann. Auch die eigenen Aktivitäten sollten am besten monatsweise analysiert werden. Dazu ist es wichtig, sich im Vorfeld zu überlegen, was man wie messen möchte. Im Social Web zählt jedoch nicht nur die „nackte Reichweite“, sondern vielmehr Qualität statt nur Quantität. Ein Unternehmen, das beispielsweise seinen Service mithilfe von Social Media ausbauen möchte, könnte auswerten, wie viele Kundenanfragen innerhalb eines Monats über Facebook, Twitter & Co. beantwortet wurden und wie die Tonalität der Anfragen ist bzw. sich im Laufe der Zeit verändert.
Mittlerweile gibt es viele professionelle Tools, die Unternehmen bei der Erfassung und Auswertung geeigneter Kennzahlen unterstützen, wie beispielsweise Social Bakers oder Social Bench. Auch ausgewählte Wettbewerber können damit immer im Blick behalten werden. Bei all den zahlreichen Möglichkeiten ist es jedoch immer wichtig, die passenden Messgrößen für das jeweilige Unternehmen herauszufiltern und daraus auch Rückschlüsse zu ziehen und nicht nur Kennzahlen zu „Hamstern“.
Social Media Marketing erfolgreich in Unternehmen einzuführen ist nicht von heute auf morgen erledigt, sondern erfordert einen Plan, viel Herzblut und einen langen Atem. Ganz im Sinne eines digitalen Dialogs möchte aber auch ich an dieser Stelle nicht nur “senden”, sondern freue mich über Kommentare zu euren Erfahrungen, die ihr bei der Einführung und Pflege von Social-Media-Kanälen in euren Unternehmen und Organisationen gemacht habt.