Mobiler Ratgeber: Welche App passt zu uns?

In der heutigen Zeit sind Smartphones ein fester Bestandteil unseres Alltags. Die Vielfalt der Apps, wie Smartphone-Anwendungen umgangssprachlich bezeichnet werden, macht mobile Geräte zu Universalwerkzeugen.

Allein die Apps, die auf einem Gerät installiert sind, entscheiden darüber, was damit gemacht werden kann. Viele große Organisationen haben das enorme Potenzial dieses Ansatzes erkannt und nutzen Apps bereits zu Marketingzwecken oder als interne Werkzeuge zur Optimierung von Abläufen.  Auch viele mittelständische Unternehmen interessieren sich für diesen Trend, stoßen aber sehr oft auf Herausforderungen, die sie nicht aus eigener Kraft bewältigen können.

Zwei Fragen, die über den Erfolg entscheiden

Über den  Erfolg oder Misserfolg einer App wird in den meisten Fällen lange vor dem Beginn der eigentlichen Entwicklung entschieden. Das wichtigste Kriterium, das eine erfolgreiche App ausmacht, ist der Mehrwert, den sie ihren Nutzern bietet. Die erste Frage, die zu Beginn der Konzeptionierung einer App beantwortet werden muss, ist folgende: Welchen Nutzen bietet die App ihren Nutzern? Ist der Nutzen der App definiert und, idealerweise durch aktuelle Marktforschungsergebnisse belegt,  ist es an der Zeit, sich die zweite wichtige Frage zu stellen: Lohnt sich diese App für unser Unternehmen? Da sich diese Frage nicht pauschal beantworten lässt, folgen nun einige Beispiele.

Bei einer App, die einem Außendienstmitarbeiter ermöglicht, alle Informationen eines Kundengespräches direkt in das interne CRM-System einzutragen und darauf basierend automatisch ein individuelles Angebot an den Kunden versendet, kann der Gewinn sehr einfach bestimmt werden: Der Aufwand für die Nachbearbeitung eines Kundentermins wird gesenkt und der Außendienstmitarbeiter kann diese Zeit für einen weiteren Kunden nutzen und so mehr Umsatz generieren. Ein weiteres, sehr verbreitetes Beispiel sind mobile Shops, die den bestehenden Web-Shop um einen mobilen Zugang ergänzen. Anders als beim Beispiel mit dem mobilen CRM lässt sich der Gewinn, den eine Shop-App generiert,  im Voraus kaum abschätzen, obwohl der Nutzen offensichtlich ist. Mobile Geräte mit speziellen Apps werden auch zunehmend in der Fertigung eingesetzt – zum Beispiel zur Diagnose und Überwachung von Produktionsmaschinen. Die Vorteile sind die Kostenersparnis, da nicht jede Maschine mit einem teuren Spezialbildschirm ausgestattet werden muss, sowie die höhere Mobilität und Akkulaufzeit im Vergleich zu Notebooks.

Die Liste der Beispiele lässt sich beliebig fortführen, in jeder Branche und in nahezu jedem mittelständischen Unternehmen finden sich Anwendungsfälle für mobile Apps, um den Kunden einen Mehrwert zu bieten, oder die internen Abläufe zu optimieren.

Technologische Möglichkeiten für die Entwicklung

Ist eine Idee für eine App gründlich geprüft worden und ist der Nutzen für das Unternehmen nachweislich vorhanden, dann geht es an die Umsetzung. Unabhängig davon, ob eine App von der eigenen IT oder von einer Agentur entwickelt wird, gibt es grundsätzlich drei technologische Möglichkeiten für die Entwicklung – als native App, als Web-App oder als hybride App.

Native Apps: Immer nur für eine bestimmte Plattform entwickelt z.B. iOS, Android oder Windows Mobile, werden die nativen Apps. Sie sind immer dann notwendig, wenn die App Echtzeitberechnungen durchführt, komplexe Grafik darstellt und auch ohne eine aktive Internetverbindung funktionieren soll. Spiele oder Navigationsanwendungen sind klassische Beispiele für native Apps. Die Nachteile sind offensichtlich – für jede Plattform muss eine eigene App entwickelt werden und es sind Spezialisten für die jeweilige Plattform notwendig. Dies steigert die für die Entwicklung benötigten Zeit und Kosten.

Web-Apps: Eine Alternative dazu sind Web-Apps. Der wichtigste Unterschied zu nativen Apps besteht darin, dass Web-Apps einmal für alle Zielplattformen entwickelt werden. Dies ist möglich, weil zur Entwicklung klassische Webtechnologien (HTML, CSS und JavaScript) verwendet werden. Meistens müssen noch kleinere gerätespezifische Anpassungen gemacht werden, um verschiedene Bildschirmgrößen zu unterstützen. Web-Apps nutzen in der Regel auch die bereits vorhandene Infrastruktur, zum Beispiel das Content Management System, mit dem die Unternehmenswebseite gepflegt wird. Vorteile einer Web-App sind die breite Plattformabdeckung, sowie die vergleichsweise geringen Entwicklungskosten. Web-Apps sind meist dann sinnvoll, wenn es um eine mobile Darstellung von Webinhalten geht, z.B. für mobile Shops oder einfache Produktkataloge. Web-Apps benötigen immer eine aktive Internetverbindung, was deren größter Nachteil ist.

Hybrid-Apps: Eine Mischung aus nativen Apps und Web-Apps stellen die sogenannten Hybrid-Apps dar. Die Entwicklung erfolgt wie bei Web-Apps mit Technologien aus dem Web. In einem zweiten Schritt werden daraus mit Hilfe spezieller Software (Hybrid-Framework) mehrere native Apps für verschiedene Zielplattformen generiert. Hybride Apps kommen immer dann zum Einsatz, wenn mehrere Plattformen unterstützt werden sollen, Web-Apps aber aufgrund von zu hohen Hardwareanforderungen oder der Notwendigkeit auch ohne eine aktive Internetverbindung zu funktionieren, nicht geeignet sind. Klassische Beispiele für Hybrid-Apps sind CRM-Apps oder Planungs-Apps. Vorteile von Hybrid-Apps sind die breite Plattformabdeckung verbunden mit der Entwicklung mit den sehr verbreiteten und bekannten Web-Technologien. Viele Unternehmen verfügen bereits über entsprechende Kompetenzen in der eigenen IT. Nachteile sind der erhöhte Testaufwand, da für jede Plattform eine eigene Anwendung generiert wird, die separat getestet werden muss, sowie die Abhängigkeit von den Hybrid-Frameworks und deren Herstellern.

Eine App für alle Kundenkarten: Für Evercards hat VERDURE eine passende iPhone-App entwickelt.
Eine App für alle Kundenkarten: Für Evercards hat VERDURE eine passende iPhone-App entwickelt.

Aufwand einschätzen, Anfängerfehler vermeiden

Die Kosten für eine App variieren je nach Anwendungsfall, Umfang und technischer Realisierung. Als Unternehmen, das eine App plant, sollte man die Tatsache im Blick behalten, dass die Kosten für die technische Entwicklung einer App nur einen Teil der Gesamtkosten darstellen. Hinzu kommen noch Kosten für die Konzeption, für die Ausarbeitung des Designs, sowie für das Marketing und den Support bzw. Weiterentwicklung der App. Grundsätzlich orientieren sich die Kosten für eine Web-App grob an den Kosten einer Webseite. Native und hybride Apps sind in der Regel deutlich umfangreicher und komplexer und müssen auch entsprechend budgetiert werden.

Es empfiehlt sich, immer nach Fertigstellung des Konzeptes mehrere Angebote von Agenturen einzuholen, um eine objektive Vergleichsbasis zu schaffen. Entscheidet man sich für eine interne Umsetzung, dürfen die Kosten, die für den Aufbau des notwendigen Know-How notwendig sind, nicht außer Acht gelassen werden. Gängige Praxis ist es, für das erste App-Projekt einen externen Berater zu beauftragen, der die eigenen Mitarbeiter schult und bei der Umsetzung unterstützt. Dadurch kann das notwendige Know-how intern schneller aufgebaut werden und es werden weit weniger „Anfängerfehler“ gemacht.

Schritt für Schritt zur eigenen App

Die Entwicklung einer App besteht aus mehreren, klar definierten Schritten. Ganz am Anfang steht immer eine fundierte Nutzenanalyse der Idee. Damit verbunden ist auch die Eingrenzung der Zielgruppe, die die App nutzen soll. Lässt sich der Nutzen der App klar und nachvollziehbar darlegen, ist es an der Zeit, ein Konzept für die App zu erstellen. Wichtig ist hierbei das Prinzip „Weniger ist mehr“. Eine überladene App, die eine Vielzahl von Funktionen bietet, tendiert dazu, den Benutzer zu verwirren und zu frustrieren, was zur Folge hat, dass die App nicht mehr verwendet wird. Auch in dieser Phase ist es sinnvoll, eine Agentur zu Rate zu ziehen und deren Erfahrung bei der Konzeptionierung und Umsetzung von Apps zu nutzen. Sobald das Konzept fertiggestellt ist und die ersten Designentwürfe vorliegen, kann mit der technischen Umsetzung begonnen werden. Je nach Zielgruppe ist dies auch der Zeitpunkt, um Marketingmaßnahmen für die App einzuleiten. Die tollste App nützt nichts, wenn sie zwischen den abertausenden anderen iPhone Apps im Apple App Store oder Android Apps in Google Play untergeht.

Hinweis: Dieser Artikel ist in gekürzter Fassung auch in der Mai-Ausgabe des IHK Magazins Wirtschaft Region Stuttgart erschienen.

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